Release erweitert in Bassum

Neue Reta-Tagesstätte am Mittwoch im Bassumer Bahnhof eingeweiht

24.04.2023

Die Unterstützer von Release:
Die Unterstützer von Release:
Die Unterstützer von Release: Christian Porsch (von links), Christoph Lanzendörfer, Gaby Helmstedt, Klaus-Dieter Sprenger und Alexandre Peruzzo.

Bassum. Schön sind sie geworden, die neuen Räume der Reta-Tagesstätte von Release. Lichtdurchflutet laden die Räume der ehemaligen Musikschule die Besucher geradezu ein – auch in den ehemaligen Fahrradschuppen, der jetzt eine Werkstatt ist. Am Mittwoch fand dort, direkt im Bassumer Bahnhof, ein Tag der offenen Tür statt, quasi eine offizielle Einweihung für die Öffentlichkeit. Mit Erfolg: Der Vereinsvorsitzende Alexandre Peruzzo begrüßte viele Gäste.
„2020 ist Release hier eingezogen, und mit den neuen Räumen haben sich für uns ganz neue Möglichkeiten ergeben“, blickte Peruzzo auf die Anfänge zurück. Es sei nicht so einfach gewesen, sich vorzustellen, wie es dann mal werden solle, „aber mit den Ideen von unserer Arbeitspädagogin Marion Bödeker konnten wir dann konkrete Vorstellungen entwickeln“, so Peruzzo.

Von Anfang an habe die Stadt Bassum und der Wiseg-Geschäftsführer Klaus-Dieter Sprenger Release in allen Belangen unterstützt, auch bei ernsten Problemen wie der Beseitigung des Fettabscheiders im Keller, meinte der Vorsitzende scherzhaft. Außerdem habe die Finanzierung gesichert werden müssen, die letztlich durch die Parität Niedersachsen, aber auch aufgrund des Bundesteilhabegesetzes gewährleistet wurde. Dafür könne man jetzt neben der Beratungsstelle für seelisch Behinderte und Suchthilfe die Beratung zum ambulanten Wohnen anbieten. Man schaffe mit der Reta-Tagesstätte ein Angebot, dass Menschen bei der Wiedererlangung der Tagesstruktur helfe – mit den neuen Räumen, in der eine neue Küche vorhanden ist und eben der Werkstatt.

Release Bassum erweitert..
Release Bassum erweitert..

Alexandre Peruzzo bedankte sich vor allem bei den Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern für die tatkräftige Unterstützung und auch für die Hilfe durch die Arztpraxis von Christoph Lanzendörfer. Bürgermeister Christian Porsch hatte nach dem Wort „release“ geforscht: Der englische Begriff release bedeute „loslassen“, „freigeben“, sich auf den Weg machen und beschreibe damit eine Intention des Vereins, für Betroffene die Erträglichkeit des Alltags herzustellen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, um so das Selbstwertgefühl wieder zu stärken. Er versprach, dass die Stadt auch für weitere Projekt bereitstehe.

Christoph Lanzendörfer, als Arzt in der Substitution tätig, erinnerte sich an die bitteren Anfänge: „Als wir jung waren, stand der Tod buchstäblich neben uns, und wir haben Freunde verloren an die Drogensucht“. So eine junge Frau, die am Tag zuvor noch im Garten seines Vaters eine Mauer gebaut habe. „Sie hatte einen neuen Dealer, der ihr keine gestreckten, sondern reine Drogen verkauft hat. Melanie ist an einer Überdosis gestorben“. Erst nach und nach habe ein Umdenken eingesetzt und in Bassum mit der Praxis von Ruth Hungerland einen Anfang gefunden.

Wiseg-Geschäftsführer Sprenger ging noch einmal in aller Ausführlichkeit auf die baulichen Probleme ein, die sogar zur Verstopfung des Kanals geführt hatten. Aber die Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft als 100-prozentige Tochter der Stadt ist stolz darauf, "eine so renommierte Beratungsstelle in Bassum zu haben“, schloss er seine Ansprache.

Georg Vogt und Wilhelm Bäker haben den LIONSCLUB BASSUM KLOSTERBACH-DELME/ Förderverein vertreten. Spende in 2021 – 4.000 € / Erlös aus Adventskalenderverkauf 2021 / Zuteilung
Georg Vogt und Wilhelm Bäker haben den LIONSCLUB BASSUM KLOSTERBACH-DELME/ Förderverein vertreten.
Spende in 2021 – 4.000 € / Erlös aus Adventskalenderverkauf 2021 / Zuteilung

Von Anfang an in Bassum dabei ist Gaby Helmstedt. Die engagierte Suchtberaterin blickte auf die Anfänge von Release in Bassum zurück. „Gestartet sind wir in einer ehemaligen Kneipe, dann umgezogen in die Meierkampstraße, wo wir wirklich nette Vermieter hatten." Allerdings sei das Mietobjekt dann zu klein geworden, und man habe nach größeren Räumen gesucht, die dann nach Vermittlung von Christoph Lanzendörfer mit dem Bahnhof gefunden worden. Gerne biete Release den Hilfesuchenden ein Angebot in zentraler Lage an, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei. "Und bei der gemeinsamen Besichtigung der Räume habe ich dann gedacht: Mehr Bahnhof geht nicht.“

Letztlich habe die Coronapandemie ein weiteres Vorgehen für Release vorerst ausgebremst, aber dann sei es auch dank der Unterstützung durch die Stadt weitergegangen. „Jetzt haben wir hier ein wirklich gutes Standing, freuen uns über die Räume und das erweiterte Angebot, dass wir unseren Klienten bieten können“, so Gaby Helmstedt, die auch nicht vergaß, sich bei den zahlreichen Unterstützern und Spendern (LIONS CLUB Bassum) zu bedanken.

Zur Info:

Die Reta-Tagesstätte im Bassumer Bahnhof ist von Montag bis Freitag von 8.30 bis 14.30 geöffnet. Sie möchte Menschen mit Suchtproblemen die Integration in die soziale Gemeinschaft wieder ermöglichen. Ganz nach dem Motto: „Das Leben ist immer da, wo du gerade bist.“ Betroffene unterhalten Unterstützung in Einzel- und Gruppengesprächen, im Umgang mit Behörden und individuelle Hilfen beim Umgang mit der Suchterkrankung und in Krisensituationen.

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